Schmerzmittel zur äußerlichen Anwendung
„Cremen statt schlucken“ heißt die Devise bei den Schmerzmitteln zur äußerlichen (topischen) Anwendung. Salben, Gels und Cremes kommen dabei zum Einsatz. Zumeist enthalten sie die klassischen Schmerzwirkstoffe wie Diclofenac oder Ibuprofen und wirken entzündungshemmend und schmerzlindernd.
Der Clou: Auf dem Weg über die Haut soll der Wirkstoff schneller und besser an den Ort des Schmerzes gelangen. Zudem versprechen lokal angewendete Zubereitungen, dass sie weniger Neben- und Wechselwirkungen haben.
Hilfreich sind solche Mittel bei der Behandlung von Schmerzen und Entzündungen in den Gelenken, Muskeln, Bändern und Sehnen. Dazu zählen beispielsweise Muskelverspannungen, Muskelkater, Rückenschmerzen, Hexenschuss oder Sehnenscheidenentzündungen.
Außerdem kann man äußerlich gut gegen stumpfe Verletzungen wie Prellungen, Verstauchungen, Quetschungen, Zerrungen, Schwellungen oder Blutergüsse vorgehen. Schlussendlich kommen Schmerzmittel zum Auftragen auch bei rheumatischen Erkrankungen wie Arthritis, Arthrose oder Gicht als unterstützende Maßnahme zum Einsatz.
Zwei Wirkweisen
Bei den Schmerzmitteln zur äußerlichen Anwendung wird zwischen zwei Wirkweisen unterschieden: Es gibt entzündungshemmende sowie durchblutungsfördernde Mittel. Antiphlogistika, also entzündungshemmende Mittel, kommen bei akuten und chronischen entzündlichen Beschwerden zum Einsatz. Dazu zählt beispielsweise Arthritis.
Muskelschmerzen und Arthrose hingegen können mit durchblutungsfördernden Mitteln behandelt werden. Sie bewirken in Gelenken und der Muskulatur – wie der Name schon sagt – eine verstärkte Durchblutung. So werden Schmerzen und Schwellungen gelindert.
Während in der Schulmedizin vor allem Salben, Cremes, Gels und Pflaster genutzt werden, kennt die Komplementär- oder Naturmedizin auch Sprays, Essenzen und ätherische Öle. Hier kommen häufig Wickel und Umschläge zum Einsatz, z.B. mit natürlichen Wirkstoffen aus Arnika, Beinwell, Rosmarin oder Nelken.
Die zur Familie der Korbblütler zählende Bergpflanze Arnika ist die ungekrönte Königin unter den äußerlich angewendeten schmerzlindernden Pflanzen. Umschläge, Salben, Gels oder eine Tinktur aus den Pflanzenextrakten werden vor allem zur Entzündungshemmung und Schmerzstillung bei stumpfen Verletzungen und rheumatischen Muskel- und Gelenkbeschwerden empfohlen.
Auch wärmende Substanzen, meist aus Capsaicin oder der chemischen nachgebauten Substanz Nonivamid, kommen bei Schmerzen zum Einsatz. Durch die Wärme, die die Salben, Gels und Pflaster entwickeln, werden die Adern unter der Haut geweitet. Die Region wird besser durchblutet und die verspannten Muskeln lösen sich. Außerdem wirkt Capsaicin auch auf die Schmerzrezeptoren in der Haut und verhindert so die Freisetzung des Schmerzbotenstoffes.
Richtig anwenden
Nicht alle auf die Haut aufgetragenen Präparate und nicht alle Inhaltsstoffe wirken immer gleich gut. Es kommt u.a. auf die Art des Schmerzes und auch auf die Art der Zubereitung des Schmerzmittels an. So sehen Experten beispielsweise einen Vorteil von Gels mit Ibuprofen gegenüber Cremes mit dem gleichen Wirkstoff. Durch die Zusammensetzung des Gels kann der Wirkstoff offenbar schneller in die Haut eindringen und dort, wo es schmerzt, früher wirken.
Wichtig ist, dass die Packungsanweisungen bei der Anwendung befolgt werden. Steht dort, dass der Strang fünf Zentimeter lang sein soll, dann sollte auch diese Menge verwendet werden. Ansonsten droht die Gefahr, dass zu wenig Arzneistoff auf die Haut gelangt und das Mittel nicht ausreichend stark wirkt.
Das Präparat sollte zudem flächig aufgetragen werden und nicht nur punktuell. So wird der Wirkstoff besser verteilt und kommt schneller in ausreichender Konzentration am Ort des Schmerzes an.
Gerade bei stumpfen Verletzungen ist oftmals ein Kühleffekt hilfreich. Daher bietet es sich an, beispielsweise Gels oder Cremes mit Ibuprofen im Kühlschrank zu lagern.
Allerdings können Gels auch die Haut austrocknen – für Menschen mit rheumatischen Beschwerden werden deshalb eher Cremes oder Salben empfohlen. Grundsätzlich sollten alle schmerzstillenden Mittel zum Auftragen nicht auf offene Wunden gelangen, sondern nur auf intakter Haut angewendet werden. Auch an die Schleimhäute sollten die Mittel nicht kommen, da dies eine Entzündung auslösen kann. Nach der Anwendung also die Hände gut waschen!
Allergiker sollten sich vor der Anwendung insbesondere von pflanzlichen Zubereitungen genau über die Inhaltsstoffe informieren – und gegebenenfalls ein anderes Produkt wählen. Wärmende Anwendungen sind nicht für entzündlich bedingte Schmerzen geeignet – hier wirkt Kälte deutlich besser. Akute Entzündungen werden durch Wärme eher noch verschlimmert.
Bildquelle Narith Thongphasuk38/stock.adobe.com